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Ökumene

Eine lokale "Charta Oecumenica" für Hainburg

Seit 2005 arbeitete der Ökumene-Ausschuss (siehe unten) an der Formulierung einer lokalen "Charta Oecumenica", einer Partnerschaftsvereinbarung, die die Zusammenarbeit der kirchlichen Institutionen in Hainburg verbindlich beschreibt und ihr einen konzeptionellen Rahmen gibt.

Die Charta Oeciumenica für Hainburg wurde am 17. Mai 2009 unterschrieben und ist seitdem in Kraft.

Ökumene in Hainburg

"Besonders aber hat uns der katholische Kirchenchor unter seinem Dirigenten Pfarrer Georgen erfreut, der uns bewusst evangelische Choräle sang und damit der evangelischen Minderheit von Klein-Krotzenburg einen der schönsten Grüße des Tages brachte", heißt es am 31. Mai 1953 in der evangelischen Kirchenzeitung "Weg und Wahrheit". Ökumene also schon zu Beginn der Krotzenburger "Kirchengeschichte"? Eine erste eindrucksvolle Geste, ein starkes Zeichen und gewiss nicht das einzige im Zusammenleben der Konfessionen. Programm allerdings wird die Ökumene erst sehr viel später.

Zu Beginn der 90er Jahre wird die ökumenische Zusammenarbeit zwischen der Evangelischen Kirchengemeinde Hainburg und den katholischen Pfarreien St. Wendelinus (Hainstadt) und St. Nikolaus (Klein-Krotzenburg) institutionalisiert. Ein Ökumene-Ausschuss (ÖA), in dem die Pfarrer und Pfarrerinnen der drei Kirchengemeinden, die Gemeindepädagoginnen beziehungsweise -referentinnen sowie Mitglieder des Kirchenvorstandes und der Pfarrgemeinderäte vertreten sind, nimmt die Arbeit auf und koordiniert fortan das wachsende Zusammenwirken.

Schon seit den frühen 80er Jahren gehören die Ökumenische Bibelwoche und der Weltgebetstag der Frauen zum gemeinsamen Programm, doch Ökumene versteht der ÖA jetzt viel umfassender und weitreichender im Sinne des Auftrages beider Kirchen, das Gemeinsame zu entdecken und in Gemeinden in Liturgie und Diakonie/Caritas zu entfalten.

Gleich zu Beginn gehörte dazu auch die Flüchtlingsarbeit. Als Anfang der 90er Jahre zahlreiche Asylsuchende in eine ehemalige Druckerei einquartiert werden, initiieren die Kirchengemeinden einen ökumenischen Asylkreis - mit dem Ziel, Verständnis in der Hainburger Bevölkerung für die Situation der Flüchtlinge zu wecken und sich für eine menschenwürdige Unterbringung der Asylsuchenden einzusetzen. Der Asylkreis konnte beispielsweise eine Hausaufgabenhilfe für Flüchtlingskinder anbieten, Übersetzungsdienste leisten, bei Konflikten im Heim vermitteln und in vielerlei schweren Lebenslagen helfen.

Erlebbar wird die Hainburger Ökumene nun seit einem Jahrzehnt auch in einem umfassenden Jahresprogramm mit Bibeltagen für Kinder und Erwachsene, gemeinsamen Schuleröffnungsgottesdiensten, dem vereint gefeierten Buß- und Bettag, ökumenischen Vespern an Pfingsten und Kirchweih, der Hirtenweihnacht, einer liturgischen Nacht für Konfirmanden und Firmlinge. Dass die evangelische Kirchengemeinde seit einigen Jahren abwechselnd in der St. Nikolaus- und der St. Wendelinus-Kirche Konfirmation feiert, weil ihr eigenes Gotteshaus nicht die ganze Festgemeinde fasst, ist ein weiteres Zeichen gewachsenen Vertrauens und guter ökumenischer Zusammenarbeit.

Dabei werden allerdings auch die kontroversen Themen der Ökumene nicht ausgespart. Es ist gute Tradition, sich in Gesprächsreihen mit den "harten Brocken" zu beschäftigen, um einander noch besser kennen und verstehen zu lernen. Erinnert sei an die eindrucksvollen Abende zum Verständnis und zur Verehrung von Maria in den beiden Konfessionen oder an den Zyklus zu Eucharistie und Abendmahl.

Bestandteil der ökumenischen Arbeit ist der intensivierte Dialog mit der muslimischen Gemeinde, die in Klein-Krotzenburg eine Moschee hat. Bereits nach den Anschlägen am 11. September 2001 in den USA versammelten sich Christen und Muslime in der evangelischen Gustav-Adolf-Kirche zu einem interreligiösen Friedensgebet. Im Sommer 2003 war die Moscheegemeinde Gastgeber eines Friedensgebetes von Christen und Muslimen.

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