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Wenn die Inneneinrichtung für die Jüngsten geplant wird

Kinder brauchen erst Höhlen, dann Zelte, dann Hallen...

Rohbau neues KiTa-Gebäude

Das neue Krippengebäude hat seit Ende Oktober ein Dach. Nun ist für alle klar zu erkennen, dass hier ein Haus für 36 Kinder im Alter von 0 bis 3 Jahren entsteht. Noch ist es ein Rohbau, doch die Planung der Inneneinrichtung hat längst begonnen — sie will gut durchdacht sein.

Aus diesem Grund hatte die Leitung der Kita „Am Kiefernhain“ Anfang November eine Referentin der „Kameleon Raumkonzepte GmbH & Co. KG“ eingeladen. Zusammen mit den Mitarbeiter*innen der Krippe sollten die Möglichkeiten erarbeitet werden, die eine Inneneinrichtung bietet.

Räume in pädagogischen Einrichtungen haben viele Aufgaben und leisten mehr als das private Wohnzimmer. Krippenräume sind Bildungsräume, Pädagogen nennen den Raum sogar den „dritten Erzieher“. Räume können es Kindern ermöglichen, über unterschiedlichste Sinneserfahrungen ihre Welt zu begreifen. Sie können Kinder herausfordern, sich zu bewegen. Dabei sollen Räume Beständigkeit ausstrahlen, sie müssen aber auch Veränderungen ermöglichen. Die Sicherheit der Kinder muss immer gewährleistet sein. Die Krippe soll ein Ort sein, der Beständigkeit bietet und in dem sich Kinder wohlfühlen. Es soll hier aber auch spannend sein und zum Entdecken einladen.

Wenn für die Jüngsten geplant wird, dann gilt es auch die vier Freiheiten zu berücksichtigen, die ein jedes Kind besitzt:

Die Freiheit zu wählen

  • mit welchem Möbel es spielen möchte,
  • an welchem Ort es spielen möchte,
  • mit wem es spielen möchte und
  • wie lange es an einem Ort spielen möchte.

Dabei brauchen Kinder Orientierung, Ordnung und Struktur — etwas, das gut konzipierte Räume durchaus ermöglichen können. Sind Räume willkürlich eingerichtet, mit beliebig zusammen gewürfeltem Mobiliar, herrscht Unübersichtlichkeit und eine gewisse Uniformität. Das behindert Kinder darin, sich eigenständig zu orientieren, eine Struktur zu erkennen und Ordnung zu halten. Erkennen Kinder jedoch eine Prägnanz in den Dingen, die sie umgeben und eine Kontinuität darin, wo sie etwas finden, dann fällt das Orientieren, Ordnen und Strukturieren leichter. Hilfreich ist es, wenn Dinge, die zusammen spielbar sein sollen, nah beieinander  sind und verschiedene Regionen zum Beispiel durch verschiedene Bodenbeläge erkennbar sind.

Bodenbeläge und Wände können nicht nur in ihrer Oberflächenstruktur variieren, auch ihre Farbe kann Struktur geben und gezielt eingesetzt werden. So beschäftigte sich das Krippenteam auch mit der Farbgestaltung der zukünftigen Krippenräume. Angelehnt an die Farbenlehre des Wissenschaftlers Heinrich Frieling lernten die Mitarbeiter*innen, wo und warum welche Farbe passt, zum Beispiel Grün in Räumen des Dialoges, Blau in Bädern oder Erd- und Rottöne in Bereichen, die Sicherheit geben sollen.

Das neue Krippengebäude setzt sich aus drei „Kinderhäusern“ zusammen. Jede Menge Räume also, die nicht nur zu planen, sondern auch tatsächlich zu gestalten und einzurichten sind. Denn schließlich sollen die Jüngsten in ihnen Höhlen Sicherheit und Freiheit finden und die Möglichkeit, ihre Welt zu begreifen. Für eine gute Bildung von Anfang an.

Julia Kreß berichtet aus der Kindertagesstätte „Am Kiefernhain“


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