Leonie Krauß-Buck als Pfarrerin in Hainburg eingeführt
Geteilte Freude in Hainburg und Seligenstadt
Nach 34 Jahren Verkündigung und Seelsorge in und um Seligenstadt ist Krauß-Bucks Arbeit in Hainburg, mit der sie formal seit dem 1. Januar beauftragt ist, keine Premiere: Schon von 1994 bis 1996 war „die Leonie“, wie sie bei vielen kirchlich und gesellschaftlich Aktiven im Ostkreis bekannt ist, in Hainstadt und Klein-Krotzenburg als Pfarrerin unterwegs. Künftig wirkt sie dort im Team mit ihrer Pfarrkollegin Kathrin Brozio und Gemeindepädagogin Claudia Fäscher rund um die Kirche in Klein-Krotzenburg, das Gemeindehaus und die evangelische Kita „Am Kiefernhain“ in Hainstadt sowie unterwegs mit dem Rad für rund 2000 evangelische Christ*innen in den beiden Ortsteilen.
Für diesen Dienst sprach Dekan Held der Geistlichen nun auch Gottes Segen zu und stellte sie ihrer zweiten Gemeinde als Pfarrerin vor, „die auch auf zwei halben Stellen keine halben Sachen macht, sondern aus vollem Herzen, mit ganzer Leidenschaft und fast dreieinhalb Jahrzehnten Berufserfahrung im Rücken Pfarrerin ist. Leonie Krauß-Buck nimmt sich Zeit, pflegt Kontakte und hält mit ihrem Engagement für eine offene Gesellschaft und die Bewahrung der Schöpfung das prophetische Amt der Kirche hoch“.
Mitgliederzahlen machten Stellenteilung erforderlich
Die turnusgemäße Bemessung der Pfarrstellen im Zuge rückläufiger Kirchenmitgliederzahlen hatte den Evangelischen rund um die Einhardstadt bereits vor drei Jahren eine Reduzierung um eine halbe auf nun 2,5 Stellen in Aussicht gestellt. „Mit der beendeten Vakanz auf einer halben Pfarrstelle in Hainburg und der Bereitschaft von Leonie Krauß-Buck, die kollegialen und gemeindlichen Bande zwischen den Nachbargemeinden in Personalunion weiter zu festigen, ist die Kürzung nun nicht nur vollzogen, sondern in wunderbarer Weise gelöst“, dankt Dekan Steffen Held der 62-Jährigen für die Bereitschaft, ihren Wirkungsradius mainabwärts zu erweitern.
„Die Kirche hat noch viel zu tun, zu sagen und zu bewegen“
In einer persönlichen Einführungspredigt machte die Pfarrerin ihren beiden Gemeinden, aber auch sich selbst Mut zu neuen Wegen: „Manchmal wünschen wir uns wider besseres Wissen, dass alles so bleiben soll, wie es ist, und vergessen dabei, dass das ganze Leben aus Veränderung besteht.“ Die „von Anfang an sehr kluge Entscheidung“, die beiden Nachbargemeinden mit einer gemeinsamen Pfarrstelle zu verbinden, sei eine Zeitlang „mit meiner Sorge verbunden gewesen, ob ich und wir zusammen das schaffen“. Ihr Konfirmationsvers über die Freude am Herrn und ein gemeinsam gefeierter Gottesdienst hätten ihr geholfen, „mich zu erinnern und zu vergewissern, wo ich herkomme, wo ich hinwill, und was mir dabei wichtig ist und bleiben soll“, erinnert sich Pfarrerin Krauß-Buck an einen intensiven Entscheidungsprozess.
„Ähnlich wie die Israeliten, die damals verzagt und orientierungslos aus dem babylonischen Exil zurückgekehrt sind, hätten wir auch manchen Grund, verzagt zu sein“ angesichts von rückläufigen Zahlen und anstrengenden Veränderungen im Rahmen des landeskirchlichen Zukunftsprozesses „EKHN 2030“. „Es wird sich manches ändern, und es muss sich auch manches ändern. Die Kirche hat noch viel zu tun, zu sagen und zu bewegen. Eine gewisse Zeit der Trauer ist okay, aber wir sollen an dieser Stelle nicht stehen bleiben, sondern die Freude am Herrn in unseren Herzen und dann weiter zu den Menschen tragen. Ich freue mich, dass wir das in einer großen Gemeinschaft tun können“.
Freundliche Grußworte aus Kirche und Kommune
Im Verlauf des anschließenden Empfangs überbrachte der stellvertretende Dekanatspräses Dr. Rainer Hollmann die Grüße des Kirchenkreises: „Die neue Entwicklung fügt sich gut, wenn wir unsere evangelische Kirche künftig verstärkt in Nachbarschaften denken.“ Norbert Schweizer, Kirchenvorstandsvorsitzender in Seligenstadt und Mainhausen, freut sich für die Hainburger über die Besetzung der zweiten Pfarrstelle, „auch wenn die Stellenteilung für uns natürlich auch ein Verlust ist; umso besser, dass die zukünftigen Einsatzorte so nah beieinander liegen“. Der Hainburger Bürgermeister Alexander Böhn verwies auf die „wichtige gemeinsame Aufgabe, Freude und Zuversicht bei den Menschen zu verbreiten. Die Rolle der Kirche ist in unserer Gesellschaft nicht wegzudenken“. Grüße und Geschenke überbrachten auch Sabine Schranz, Jutta Becker sowie der Vorsitzende Wolfgang Barth für den Hainburger Kirchenvorstand und in ökumenischer Verbundenheit die katholischen Pfarreien St. Wendelinus Hainstadt und St. Nikolaus Klein-Krotzenburg.