Auf ein Wort (KW 13)
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Liebe Leser!
Es ist Sonntag und draußen ein strahlend blauer Himmel. Um vier Uhr am Nachmittag sind wir mit unseren Kindern zum Kaffeetrinken verabredet. Ich decke den Tisch und pflücke im Garten Blumen: Perlhyazinthen, der ganze Rasen ist voll davon. Das Gebäck hole ich warm aus dem Ofen. Pünktlich zur verabredeten Zeit klingelt es. Nacheinander kommen sie an unseren Tisch. Zuerst die Tochter mit ihrem Mann, wenig später der Sohn und seine Freundin. Nun haben wir alle Platz genommen, unsere Kinder allerdings nur virtuell auf dem Notebook – per Skype. Nachdem wir uns begrüßt haben, schauen wir neugierig auf die Teller der anderen. Sieht auch lecker aus und scheint zu schmecken. Eine Stunde etwa unterhalten wir uns, trinken dabei Kaffee.
Die Welt steht Kopf. Corona hat uns fest im Griff. Was wir vor wenigen Wochen noch kaum für möglich hielten, ist eingetreten. Fast nichts mehr ist, wie es war.
Nun leben wir mit einer neuen Wirklichkeit und versuchen uns zu arrangieren.
Zum Glück sind die meisten von uns nicht in eine Schockstarre verfallen, sondern versuchen, mit der Situation so kreativ wie möglich umzugehen. Und obwohl die sozialen Kontakte vermieden werden sollen, entstehen immer neue Ideen, wie sich die Kommunikation auf andere Weise erhalten lässt. Die Italiener, die von dem Virus besonders betroffen sind, haben uns gezeigt, wie es gehen kann. Musizieren von Balkon zu Balkon - zum Beispiel. Auch bei uns gibt es diese Aktion mittlerweile:
„Der Mond ist aufgegangen“, abends um 19.00 Uhr am offenen Fenster singen. Eine Kerze im Fenster als Zeichen der Hoffnung anzünden. Oder ein gleichzeitiger Applaus für alle, die gerade in dieser schwierigen Zeit im Dauereinsatz sind: Ärzte, Schwestern und Pfleger beispielsweise, die Virologen und anderen Wissenschaftler nicht zu vergessen.
Das alles sind Mut machende Zeichen, sich dem Pessimismus und der Angst zu widersetzen, sich von dem Vertrauen tragen zu lassen, dass wir auf Gottes Begleitung hoffen dürfen, auch in dieser Krise.
Nun finden im Moment keine Gottesdienste statt. Aber unsere Kirche ist jeden Tag für Sie geöffnet. Hier können Sie ihre Wünsche in unser Gebetsbuch eintragen, ein Gebet sprechen, eine Kerze anzünden. Wir legen Gebete und Meditationen aus. Und wir Pfarrerinnen sind mit unseren Mobiltelefonen für Sie erreichbar.
Wenn am Sonntag um 12.00 Uhr unsere Glocken läuten, sprechen Sie ein Vater Unser. Es verbindet uns untereinander und vor allen Dingen mit Gott.
Natürlich sind Sie auch gerne eingeladen, beim täglichen Abendläuten unserer katholischen Kirchen im Ort innezuhalten und die Verbundenheit in dieser nicht leichten Zeit zu spüren.
Seien Sie behütet!
Ihre Pfarrerin Brigitte Rohde