Vorwort zum Gemeindebrief 2/2017
AN(GE)DACHT
Liebe Leserin, lieber Leser,
Passion und Ostern - die Geschichte von Jesus Christus nimmt uns mit auf einen Weg. Zu den sieben Wochen vor Ostern gehören die biblischen Texte von den letzten Wochen und Tagen im Leben Jesu.
Um Freundschaft geht es in der Passionsgeschichte; um den ehrlichen Wunsch, einem Freund beizustehen in den schwersten Momenten seines Lebens.
Um politisches Unrecht und Willkür geht es auch.
Und um Abschied. Die Jüngerinnen und Jünger müssen den Tod Jesu ertragen. Sie durchleiden den Schmerz, den auch heute Menschen aushalten, wenn ein geliebter Mensch gestorben ist.
Die Geschichte von Jesus Christus nimmt uns mit auf einen Weg. Wir gehen an der Seite der Jüngerinnen und Jünger weiter. Sie sind nach Jesu Kreuzigung verstört und verzweifelt.
All ihre Hoffnung hatten sie auf Jesus gesetzt. Sie denken im Rückblick an gute, erfüllte Stunden mit ihm. Und wissen nicht, wie sie nun ohne ihn auskommen sollen. Wie es ohne ihn weitergehen soll.
Vielleicht taucht da in ihrem Innern plötzlich auch diese Erinnerung auf: Er hatte ihnen noch etwas gesagt, nämlich nicht für immer weg zu sein. Sondern wiederzukommen. Noch ist davon aber nichts zu sehen. Es wäre ein unfassbares Wunder. Doch sie hatten auch früher schon manches Wunder mit ihm erlebt.
Wer könnte atmen ohne Hoffnung, sagt die Dichterin Rose Ausländer.
Ohne eine starke Hoffnung, dass es nach der Dunkelheit ein Morgen gibt, ist das Leben in schlimmen Zeiten wohl nicht auszuhalten. So warten sie, halten aus, durch die Nacht. Wie auch wir manchmal aushalten müssen. Und wirklich: Am Ende weicht die Dunkelheit. Und das Wunder geschieht. Sieh genau hin: Da berühren die ersten Strahlen der Ostersonne den schweren Stein vor Jesu Grab.
Und auch über unseren Gräbern geht es auf – das neue Licht.
Der Tod ist nicht mehr das letzte, was über uns Menschen zu sagen ist.
Diese Hoffnung wünsche ich Ihnen und einen gesegneten Weg durch die Passions- und Osterzeit.
Ihre Pfarrerin
Kathrin Brozio