Menu
Menü
X

Impressionen vom Kirchentag

Sehen und gesehen werden! Das ist eine sich wiederholende Erfahrung auf dem Kirchentag. Tatsächlich befinde ich mich noch im Gewusel der Ankommenden im Berliner Hauptbahnhof, als ich bereits das erste vertraute Gesicht entdecke. Und so dauert es auch nicht lang, bis mir Daniela Schwab und Veronika Braatz am Abend der Begegnung über den Weg laufen.

Das ist Kirchentag! Ein Ort der Begegnungen. Schnell ist man ebenso in Kontakt mit dem zufälligen Nachbarn bei einer Bibelarbeit, singt gemeinsam aus dem Liederbuch beim Offenen Singen, plaudert mit anderen Kirchentagsbesuchern in der Warteschlage vor der Imbissbude. Es herrscht eine große Offenheit unter den mehr als 110 000 Dauergästen.

Da passt das Thema des diesjährigen Kirchentages doch wunderbar: "Du siehst mich". Natürlich ist mit dieser Feststellung zuallererst Gott gemeint, der uns auch im entferntesten Winkel unseres Lebens wahrnimmt. Das wird beispielsweise in den Bibelarbeiten thematisiert, in denen es um Hagar geht, die sich neben Sarah um die Gunst bei Abraham bemühen muss, oder wo man über Zachäus spricht, der sich selbst mit seinem Verhalten zum Außenseiter gemacht hat.

"Du siehst mich" – Immer wieder wird man in der großen Vielfalt der thematischen Angebote an den vier intensiven Tagen mit diesem Motto angesprochen. Ja, es gab viel zu sehen, zu hören und wahrzunehmen. Und jeder Gast hat den Kirchentag anders erlebt. Blätterte man früher noch in dem dicken Katalog des Programms, so beobachtete man diesmal unter den Gästen bereits viele, die sich die Kirchentags-App heruntergeladen hatten und im Nu ihr Programm handlich zusammenstellten.

Gewiss, große Menschenmengen schoben sich durch die Messehallen, manche Hallen waren frühzeitig wegen Überfüllung geschlossen, aber es führte selten zu lautstarkem Unmut. Und wie beeindruckend war es, wenn zum Tagesabschluss tausende von Kerzen die großen Rasenflächen in ein Lichtermeer verwandelten und wenn es ganz still wurde zum Abendsegen.

Ich bin sicher, alle Kirchentagsbesucher sind erfüllt und mit vielen Impulsen im Rucksack nach Hause gefahren. Übrigens: Das Motto des Kirchentages wird bei einem ökumenischen Gottesdienst zum Beginn des neuen Schuljahres noch einmal aufleben: Du siehst mich, Gott, auch bei uns in Hainstadt oder Klein-Krotzenburg.

Pfarrerin Brigitte Rohde


top