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AN(GE)DACHT

Liebe Leserin, lieber Leser,

das Reformationsjubiläum geht auf seinen Höhepunkt zu: Am 31. Oktober erinnern wir uns an die Veröffentlichung der 95 Thesen durch Martin Luther vor 500 Jahren.

Es gibt dazu schon das ganze Jahr hindurch die unterschiedlichsten Veranstaltungen: Vorträge, Ausstellungen, Ausflüge in die "Luther-Städte", Theater-Produktionen. Auch hier vor Ort ist es durch ökumenische Projekte und durch Aktivitäten der Gemeindegruppen und der KiTa ein vielseitiges Jubiläums-Jahr geworden. Es war uns dabei wichtig, dass auch Schattenseiten nicht verschwiegen wurden.

Wenn Sie an die letzten Monate zurückdenken: Fallen Ihnen Situationen ein, in denen Sie mit dem Reformations-Thema in Berührung gekommen sind? Gibt es einen Gedanken, der Sie besonders beschäftigt hat? Für mich selbst war es eine Bereicherung, mehr über die persönliche Frömmigkeit Martin Luthers zu erfahren. Prägend war für Luther seine Zeit im Kloster. Als Mönch hatte er nach der Einteilung der Stundengebete gelebt,in einem festen Rhythmus aus Gebet und Arbeit.

Das regelmäßige Gebet blieb ihm zeitlebens wichtig: "Wenn ich auch nur einen einzigen Tag das Gebet vernachlässige, verliere ich viel vom Feuer des Glaubens," war seine Erfahrung.

Wichtige Entscheidungen bedachte er vor Gott. Auch andere Menschen hatten in seinem Gebet einen festen Platz. Über die Kraft der Fürbitte hat er gesagt: "Fürbitten heißt: jemandem einen Engel senden."

Martin Luther wollte nicht nur die Kirche reformieren. Vor allem war es sein Anliegen, allen Menschen zu ermöglichen, die Bibel zu lesen und eine persönliche Beziehung zu Gott zu haben, so wie das Gebet und das Lesen in der Bibel auch seine eigene Kraftquelle war. Hier fand er den Mut und die innere Freiheit, für seine Überzeugungen einzutreten.

Wussten Sie eigentlich, dass der Reformator sich seinen Nachnamen"Luther" selbst ausgesucht hat? Ursprünglich hieß seine Familie Luder, Lutter oder Lüder, so genau weiß man das nicht mehr. Aber er wandelte den Namen um in "Luther" - was auf ein griechisches Wort zurück geht und mit "der Freie" übersetzt werden kann. So wichtig war ihm die Entdeckung, durch Gottes Liebe frei zu sein.

Auf unterschiedliche Weise wirken die Gedanken der Reformation weiter bis zu uns. Und wie schön ist es, dass sie auch nach 500 Jahren noch Kraft haben und den Geist von Gottvertrauen und Freiheit in sich tragen.

In diesem Sinn grüßt Sie herzlich

Pfarrerin Kathrin Brozio


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